Das ist die Aufforderung Tausender Bürgerinnen und Bürger Hamburgs an die Geschäftsführung von Scholz & Friends Hamburg / Ottensen-Deal: Sparmaßnahmen im Gewand von Arbeitsplatzsicherung – wie in Berlin? / Appell an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

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Sehr geehrte Herren der Geschäftsführung von Scholz & Friends Hamburg,

Roland Bös (Managing Director), Wolf Heumann (Geschäftsführer), Niels Alzen, Markus Daubenbüchel, André Klein (Managing Directoren Kreation), cc Richard Karpik, Geschäftsführer WPP Deutschland Holding

Im Namen von mehr als 8.000 Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern des Bürgerbegehrens „Platz zum Wohnen!“ fordern wir Sie auf: Nehmen Sie Abstand von dem von Ihnen zu verantwortenden Bürokomplex Zeise-2 und machen Sie den Weg frei für den Bau der ursprünglich zugesagten Wohnungen auf dem Zeise-Parkplatz-Gelände!

Die Größenordnung einer jeglichen Gewerbe-Umsiedlung für bis zu 1.000 Beschäftigte am geplanten Standort Friedensalle überfordert die ohnehin bereits überlastete Infrastruktur und bringt die gewachsene Mischung aus Wohnen, Kultur und kleinteiligem Gewerbe im 30.000 Einwohner-Stadtteil Ottensen empfindlich aus dem Gleichgewicht.

Der Widerstand der Bevölkerung richtet sich nicht gegen „Werber“, sondern gegen die Dimensionen eines unnötigen 13.000qm-Spekulationsbaus mitten im Wohngebiet, der die überhitzte Mietpreisspirale vor Ort noch weiter befeuert und ein weites Umfeld preislich noch mehr in Richtung AA+Lage hochtreibt. Während gleichzeitig in unmittelbarer Nachbarschaft Bürogebäude leerstehen.

Und es geht um die Art und Weise, in der dieses Vorhaben in einem engen Beziehungsgeflecht aus Politikern, Investoren und Marketing-Lobbyisten gegen den Willen der Bürgerinnen und Bürger durchgesetzt werden soll. In den kommenden Monaten steht daher ein Bürgerentscheid zu diesem Thema im Bezirk Altona bevor.

Denn Ottensen benötigt in der Friedensallee nur eines: bezahlbare Wohnungen und günstige Gewerbeflächen für Kleinbetriebe.

Herr Bös, Herr Heumann, Herr Alzen, Herr Daubenbüchel, Herr Klein, Herr Karpik,

Ihnen waren die Wohnungsbaupläne auf dem Zeise-Parkplatz lange bekannt.

Dennoch hat Scholz & Friends initiativ einen Mietvertrag für 15 Jahre unterzeichnet – was die heimliche Änderung der Baupläne zur Folge hatte. Dabei standen 15 mögliche Standorte in Hamburg für Ihr Vorhaben zur Verfügung. wuv, 11.09.2014: Protest gegen Hamburger WPP Quartier / Offener Brief an Sorrell

Wir haben Sie bereits mit der symbolischen Verleihung der Gentrifizierungs-Schraube in Gold für „einen herausragenden Beitrag zur Gentrifizierung Ottensens“ im Januar 2015 nachdrücklich auf diese Missachtung hingewiesen und Schritte zum Dialog angeregt.
HH Mittendrin, 15.01.2015: Protestaktion: „Altona zieht in die Hafencity“

Statt auf die Menschen Ottensens zuzugehen und sich selbst sorgfältig ein Bild von der Situation vor Ort zu machen, haben Sie sich für die Variante „Unfreundliche Übernahme“ entschieden und Ihre engen Beziehungen in die Politik spielen lassen.

Das steht in einem eklatanten Widerspruch zur Corporate Responsibility von Scholz & Friends, die Sie selbst schön auf Ihrer Website formulieren: Zitat: „Wir verstehen Corporate Responsibility als integrierte unternehmerische Verantwortung. Sie erstreckt sich von der CR-Strategie eines Unternehmens über ein ethisch korrektes wirtschaftliches, ökologisches und soziales Verhalten in der gesamten Wertschöpfungskette („Nachhaltiges Wirtschaften“) bis hin zum gesellschaftlichen Engagement („Corporate Citizenship“). Hinzu kommt eine glaubwürdige und transparente Kommunikation.“

Ottensen-Deal: Sparmaßnahmen im Gewand von Arbeitsplatzsicherung – wie in Berlin?

Scholz & Friends und 11 weitere Agenturtöchter des Konzerns WPP sollen in Ottensen zusammengefasst werden. Die dringend benötigten Wohnungen – für die die Investoren Procom Invest und Quantum AG das öffentliche Grundstück anhand bekommen hatten – sollen nun nicht gebaut werden.

Dass eine solche Standort-Zusammenlegung keine Arbeitsplätze in Hamburg sichert (…mit diesem Kernargument begründen sowohl Sie als auch der Senat den Bürokomplex), lässt sich am Beispiel Scholz & Friends Berlin in kleinerem Rahmen anschaulich nachvollziehen:

Scholz & Friends bezieht neue Räumlichkeiten am Litfaßplatz, fasst 3 Standorte in Berlin zusammen. Horizont, 29.04.2011: Scholz & Friends beziehen neue Räumlichkeiten in der Hauptstadt

Scholz & Friends Berlin baut um – und kündigt 20 Mitarbeitern
Wie die Geschäftsführer Stefanie Wurst und Dominik Thesing gegenüber Horizont.net bestätigen, werden rund 20 Angestellte die WPP-Tochter verlassen. Hintergrund sei die engere Verzahnung der Agentur mit Schwesterfirmen aus der neuen Muttergesellschaft, die einige Serviceabteilungen überflüssig mache. Horizont 26.10.2011: Scholz & Friends Berlin baut um – und kündigt 20 Mitarbeitern

S&F Berlin Mitarbeiter gründen Betriebsrat
„Mitarbeiter wollen sich damit offenbar für die Zukunft wappnen und ihre Arbeitsplätze sichern.“ „Die engere Verzahnung der Agentur mit Schwesterfirmen aus der neuen Muttergesellschaft WPP hatte einige Serviceabteilungen überflüssig gemacht, so zum Beispiel die Media-Unit.“ wuv.de 27.02.2012: Mitarbeiter von Scholz & Friends Berlin gründen Betriebsrat

Wir fordern die Geschäftsführung von Scholz & Friends im Namen von mehr als 8.000 Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern des Bürgerbegehrens „Platz zum Wohnen!“ auf: Bleiben Sie in der Hafencity!

Herr Bös, Herr Heumann, Herr Alzen, Herr Daubenbüchel, Herr Klein, Herr Karpik,
Wollen Sie für die Täuschungsmanöver im Verlauf dieses Bauprojektes in die Verantwortung genommen werden?
Stehen Profit und Rücksichtslosigkeit bei Scholz & Friends höher im Kurs als soziale Verantwortung?
Was sagen Ihre Kunden zu Ihren Plänen?

Wir bitten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Scholz & Friends: Setzen Sie sich dafür ein, dass die Verantwortlichen Ihres Unternehmens von diesem Vorhaben Abstand nehmen. Sprechen Sie über Alternativen. Denn die gibt es. Lassen Sie uns gemeinsam die einzigartige Kultur Ottensens erhalten, bevor dieser Stadtteil gänzlich dem Ausverkauf zum Opfer fällt. Der beschleunigte Prozess der aktuellen „Aufwertung“ sorgt für die Verdrängung von immer mehr Menschen, die hier Zuhause sind.

Wir appellieren auch an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der übrigen WPP-Tochterunternehmen in Hamburg, sich gegen die Ansiedlung in Ottensen einzusetzen.

Die Bürgerinnen und Bürger Ottensens werden sich auch zukünftig in großer Zahl gegen den Bürokomplex Zeise-2 zur Wehr setzen. Wir rufen weitere Menschen dazu auf, sich an unsere Seite zu stellen!

Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer, sagen Sie hier Ihre Meinung, unterzeichnen Sie diese Petition und leiten Sie sie den Link auf diese Seite bitte an andere weiter.

Pro Wohnen Ottensen e.V. (i.G.):
Hauke Sann, Steffi Rothe, Gaby Lauhoff, Moritz Claassen, Christina Zeh, Sabine Schoen, Matthias Müller-Hennig, Andrea Elflein und Regine Christiansen im Namen aller UnterzeichnerInnen.

Hamburg, 30. März 2015

Hintergrund: Gute Gründe für Wohnungen und gegen den Bürokomplex Zeise-2

Täuschung der Öffentlichkeit
– Die Investoren haben mit einem Wohnungsbaukonzept die Anhandgabe für das öffentliches Grundstück bekommen
– Über die Bürobaupläne wurde die Öffentlichkeit lange getäuscht
ZeiseGate – die Chronologie
– Das Verfahren rund um den geplanten Bürobau ist intransparent und die Entscheidungen sind weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit verlaufen
– Die Bürger Ottensens wurden zu keinem Zeitpunkt in das Vorhaben einbezogen
– Hier soll gegen den Willen Tausender BürgerInnen gebaut werden

Gravierende Wohnungsnot und explodierende Mieten in Ottensen und Altona
– Innerhalb der letzten 3 Jahre waren von ca. 600 gebauten Wohnungen in Ottensen nur 10 Sozialwohnungen
– Es werden zwar Wohnungen gebaut, aber diese sund selbst für Normalverdiener kaum noch zu bezahlen
– Neuvermietungen von 14,- Euro kalt aufwärts sind mittlerweile Standard in Ottensen und im Zentrum Altonas
– Auf den Wartelisten der Wohnungsbau-Genossenschaften in Altona stehen Tausende Menschen, allein bei der Altoba etwa 16.000
– Die Bürobaupläne von Scholz & Friends auf dem Zeise-Parkplatz treiben bereits jetzt die Gewerbemieten im unmittelbaren Umfeld weiter nach oben
– Die geplante großkalibrige Gewerbeansiedlung würde durch Zuzug von Mitarbeitern auch den Druck auf die Wohnungsmieten nochmals erhöhen

Büroleerstand in Ottensen und Altona
– Es gibt jede Menge leer stehende Büroflächen in Ottensen und Altona
– Es gibt keinen Bedarf für Büroneubauten in Ottensen
– In den Zeisehallen selbst stehen seit Ende 2012 die ehemaligen Räume der Theaterakademie Hamburg leer (2.300 qm, Vermieter: Procom Invest), ebenso in unmittelbarer Umgebung, z.B. im Vivo, Im Haus der Multimedia-Produzenten in der Behringstraße, im UCI-Komplex u.a.

Milliarden-Investitionen aus Steuermitteln für Großunternehmen in der Hafencity
– Die Stadt Hamburg hat Milliarden in die HafenCity investiert, um Unternehmen wie Scholz & Friends dort anzusiedeln
– Andere große Kreativagenturen haben sich in letzter Zeit in oder in unmittelbarer Nähe zur HafenCity niedergelassen (Serviceplan, Grabarz & Partner) und haben dabei auf bestehende leer stehende Bürofächen zurückgegriffen

Scholz & Friends bleibt in der Hafencity!