26.09.2014 – Ottensen: Die Stimmenlage im Stadtteil:
– In über 100 Läden, gastronomischen Betrieben und kulturellen Institutionen liegen Unterschriftenlisten aus
– 3.120 Unterschriften gegen den Bauantrag in 24 Tagen (seit dem 2.9.2014)
– 2.325 Unterzeichner der Online-Petition bis heute
07.09.2014:
Die Investoren möchten den Eindruck verbreiten, Ottensen sei dem Bürokomplex Zeise-2 gegenüber positiv eingestellt. Pro Wohnen Ottensen ruft zur Demonstration am Samstag, den 13.9. um 15:00 Uhr auf. Startpunkt ist der Kemal Altun-Platz in Ottensen.
Hamburg-Ottensen – Das Investoren-Double Procom Invest und Quantum Immobilien AG, welches hinter dem Bauvorhaben Zeise-2 Bürokomplex steht, stellte das Projekt am 6.9. ausgewählten Journalisten vor. Siehe auch unsere Linksammlung Presse. Die Berichterstattung vermittelt den Eindruck, das Bauvorhaben sei schon so gut wie in trockenen Tüchern. Auch mit Pro Wohnen Ottensen sei Quantum angeblich bereits im Gespräch. Es wird der Anschein erweckt, die Proteste gegen den Bürobau seien nicht wirklich ernst zu nehmen bzw. geklärt.
Pro Wohnen Ottensen widerspricht dieser Darstellung in aller Deutlichkeit. Wenn Procom und Quantum verbreiten, es gäbe keinen Protest und Ottensen begrüße den Bau des Werbeagentur-Komplexes auf dem Zeise-Parkplatz, übersieht und übergeht das den berechtigten Widerstand einer großen Mehrheit der Bürger Ottensens!
Aus diesem Anlass planen wir in den nächsten Tagen verschiedene Aktionen der Bürgerinnen und Bürger, der kulturellen Institutionen und Gewerbetreibenden Ottensens sowie eine Demonstration am Samstag, den 13.9. um 15:00 Uhr in Ottensen. Startpunkt ist der Kemal Altun-Platz in Ottensen. Wir rechnen mit einer großen Teilnehmerzahl, die ein deutliches Zeichen setzen wird in Richtung Senat, Bezirk und Procom/Quantum.
Unsere Botschaft: Ottensen macht mobil! Unser Viertel. Unser Platz.
Ein Riesenkomplex für 850 Mitarbeiter ist für den Wohn-Stadtteil Ottensen nicht zu verkraften und heizt die Mietpreisspirale in unverantwortlicher Weise weiter an. Unsere Forderungen an den Senat: Bauen Sie die versprochenen Wohnungen! Schreiben Sie die Vergabe des Bauprojektes auf dem Zeisehallen-Parkplatz in einem ordentlichen und öffentlichen Verfahren unter Beteiligung der Bürger neu aus.
Damit Procom, der Senat und die in Kürze tagende Kommission für Bodenordnung (KfB), die über den endgültigen Verkauf des Grundstückes an die Procom entscheidet, ganz klar erkennen, dass eine große Zahl der in Ottensen lebenden BürgerInnen überhaupt nicht einverstanden ist mit einer Ansiedlung einer Riesen-Agentur in einem Büroklotz in ihrer direkten Nachbarschaft. Es wird unmissverständlich der Wille Ottensens transportiert werden, dass auf dem Gelände die noch im Frühjahr 2014 von der SPD angekündigten Wohnungen gebaut werden!
Deshalb ist es wichtig, dass viele Menschen an der Demonstration am 13.9. teilnehmen und so ein deutliches Zeichen setzen!
Wir werden die Details der Veranstaltung über unsere Website, Facebook, Mailverteiler, Handzettel etc. in den nächsten Tagen bekannt machen. Halten Sie also die Augen offen und nehmen Sie teil!
Es ist noch nicht bekannt, wann über den Verkauf des Grundstückes durch die KfB entschieden wird, wir rechnen aber noch diesen Monat damit. Eine Entscheidung durch die Kommission für den Verkauf schätzen wir als fatal ein, da die Widerspruchsmöglichkeiten begrenzt sind. Deshalb ist die im Stadtteil geplante Demonstration so wichtig, um dem Protest Nachdruck zu verleihen!
Procom/Quantum hat mit ihrem PR-Bericht einen geschickten Schachzug vollzogen. Sie verwendet Formulierungen, die den Sachverhalt verfälschen oder so verallgemeinern, dass die Gegenargumente abgewertet werden. Darstellungen, alles wäre das Projekt schon so gut wie in trockenen Tüchern, sollen dazu dienen, den Widerstand zu schwächen und der KfB den Eindruck zu vermitteln, ganz Ottensen wäre dem Projekt gegenüber positiv eingestellt.
Wir stellen die Aussagen der Procom/Quantum bzw. der Presseberichterstattung vom 6./7.9. wie folgt richtig:
Richtigstellung
1. „Man sei im Gespräch mit der Initiative“ (Frank Bohlander, Geschäftsführer der Quantum AG, Mopo, 6.7.9.14)
Pro Wohnen Ottensen: Ein Gespräch mit der BI hat bisher nicht statt gefunden. Herr Barth, Geschäftsführer der Procom Invest, rief uns am 4.9. an, um uns um ein Gespräch zu BITTEN. Allerdings brachte die Procom in dem Telefonat auch sehr ungehalten zum Ausdruck, dass man nicht gerade erfreut über unsere jüngsten Plakat-Kampagnen und Presseerklärungen sei, die auf die Zustände und Leerstand von 2.200qm Büroflächen in den Zeisehallen aufmerksam machen. Man wolle einige dieser Punkte, die wir allerdings schriftlich belegen können, nicht hinnehmen. Wir erklärten uns zunächst offen für ein diesbezügliches Gespräch. In Anbetracht der verfälschten Darstellung in der Presse haben wir dieses Angebot nun vorerst zurückgezogen.
2. „Hamburg braucht attraktive Medienstandpunkte“ (Frank Bohlander, Geschäftsführer der Quantum AG, Mopo, 6.7.9.14)
Pro Wohnen Ottensen: Eine in sich autarke Großagentur würde die bunte, kreative Mischung von Medien-Büros, Filmszene, Künstlern und kleinen Agenturen gefährden. Hier entstehen absolut keine Synergien mit den vorhandenen gewachsenen Strukturen. (Details dazu siehe unter Pro&Contra). Genau das, was die kreative Szene und das Flair von Ottensen ausmacht, würde zerstört. Hier wird absichtlich mir dem Begriff „Medienstandpunkt“ eine Verallgemeinerung geschaffen, die fälschlich suggeriert, dass ein Werbegigant im längst hoch attraktiven und erfolgreichen Medienstandort Ottensen fehlt. Der Medienstandort Ottensen braucht WPP nicht.
3. „Ursprünglich waren hier 41 Sozialwohnungen geplant“ (Mopo, 6.7.9.14)
Pro Wohnen Ottensen: Die Zahl wird immer kleiner… Es geht um 86 Wohnungen, davon etwa 50% geförderte Wohnungen, sowie Ladengeschäfte im Erdgeschoss und ein grüner Innenhof!
4. „Wenn in Hamburg keine attraktiven Medienstandpunkte geschaffen werden, würden Agenturen nach Berlin abwandern“ und „Durch den Bürobau werden 850 Arbeitsplätze in Hamburg gehalten“ (Frank Bohlander, Geschäftsführer der Quantum AG, Mopo, 6.7.9.14)
Pro Wohnen Ottensen: Eine falsche Darstellung, die dazu dient, mit Ängsten zu spielen und die Politik zu erpressen! Der Trend geht aber gerade in die andere Richtung. Hamburg ist zur Zeit das „Mekka“ für die Branche. Genau deshalb hat sich die große WPP Holding Hamburg als Standort all ihrer Agentur-Töchter ja ausgesucht. WPP hatte im übrigen 11 Angebote für Standorte innerhalb von Hamburg für die geplante Zusammenlegung. Siehe dazu auch Details unter Pro&Contra.
5. „Ist der Zeise-Zoff jetzt beigelegt?“ untertitelt die Bild. (Bild, 6.7.14)
Pro Wohnen Ottensen: Diesen Eindruck will Procom/Quantum vermitteln. Jetzt wird der Widerstand in Ottensen erst richtig beginnen.
6. „Wohnungen werden an anderer Stelle in Altona gebaut“
Pro Wohnen Ottensen: Ottensen wird sprachlich auf ganz Altona ausgedehnt, wenn es um den Ausgleich für die geplanten Wohnungen geht. Das übliche Totschlag-Argument. Hier wird absichtlich eine Unschärfe eingeführt, die auch der Hamburger Senat immer wieder verwendet, um die Proteste zu beschwichtigen. Wir sagen: Ottensen braucht keine Wohnungen in Altona! Die Zahl der Wohnungen, die tatsächlich kurzfristig in Ottensen entstehen, sind überschaubar und eher am Rand des Stadtteils. Die Wohnungen, die zentral in Ottensen entstehen, sind überwiegend teure Eigentumswohnungen!
7. „Wir haben jetzt ein Konzept, das hervorragend auf diese Ecke passt“, sagt Procom-Geschäftsführer Dennis Barth. (Hamburger Abendblatt, 6./7.9.14)
Pro Wohnen Ottensen: Da ist Ottensen ganz anderer Meinung. Mit dieser Einschätzung steht Herr Barth allein.
8. Im Abendblatt wird Pro-Wohnen-Ottensen auf eine „AnwohnerInitiative“ reduziert. (Hamburger Abendblatt, 6./7.9.14)
Pro Wohnen Ottensen: Wir sehen es als unsere Aufgabe, den Widerstand der Bürger/innen, Läden, kulturellen Institutionen, Gewerbetreibenden gegen den Bürokomplex Zeise-2 in ganz Ottensen zu bündeln und zu unterstützen.
9. „Und obwohl Anwohner dagegen sind und sich eine Initiative gegen das Projekt gebildet hat, bleiben die Investoren hart. Hier werden keine Sozialwohnungen entstehen!“ (Mopo, 6.7.9.14)
Pro Wohnen Ottensen: Diese Aussage empfinden wir als unverschämt und überheblich. Sie verhöhnt die Rechte der Bürger und ihrer gewählten Vertreter. Über die Zukunft des Zeiseparkplatzes entscheiden nicht Procom/Quantum, sondern immer noch die Stadt Hamburg und die Bürger von Ottensen.
Fazit und Ausblick
Trotz oder gerade wegen der Berichterstattung von Procom Invest/Quantum verspüren wir die Nervosität, die der Protest in Ottensen gegen das Büroprojekt bei den Investoren hervorruft. Dass diese sich scheinbar genötigt sahen, derart offensiv in die Öffentlichkeit zu treten zeigt, dass man in der Chefetage wohl doch erhebliche Sorgen hat, der lohnende Millionen-Deal könnte doch noch bedroht sein.
Und da haben sie Recht.
Ihre Stimme gegen Procom-Pläne!