Für den Unmut der Anwohner hat Liane Melzer Verständnis. Doch Gewerbe sei in den vergangenen Jahrzehnten immer mehr zugunsten von Wohnungen aus Ottensen verdrängt worden. Gearbeitet wird dann woanders, meint Melzer, die ausgerechnet über einen der quirligsten Stadtteile Hamburgs sagt:
„Ich habe die Sorge, dass in Ottensen reines Wohnen überhand nimmt und der Stadtteil damit seinen Charakter verliert.“
Sie befürchtet, dass Ottensen dann eines Tages „zur Schlafstadt werden könnte“.
Deswegen hält sie auch den Bebauungsplan für richtig, der seit 1997 eine gewerbliche Nutzung auf dem Zeise-Parkplatz vorschreibt. Die Ausschreibung für den Wohnungsbau sei schlussendlich nichts anderes als eine Ersatzlösung gewesen, rechtfertigt Melzer den „Doppelschwenk“.