Olaf Scholz: Erster Bürgermeister der Hansestadt Hamburg. Gemeinsam mit seinem Staatsrat für Stadtentwicklung Michael Sachs ist Olaf Scholz politisch verantwortlich für den Bürokomplex Zeise-2. Wenn er wollte, könnte er das Vorhaben sofort stoppen. Und dafür sorgen, dass auf dem bis 2014 städlischen Grundstück bezahlbare Wohnungen gebaut werden.

WPP-Bürostandort Ottensen im Tausch gegen Wahlkampfunterstützung? Die regelmäßigen Stimmungsbarometer der Presse zur Bürgerschaftswahl (z.B. „Ohne Worte – 70% würden Olaf Scholz direkt zum Bürgermeister wählen“, Mopo 30.1.2015) klingen für die meisten Hamburger ohnehin kaum glaubhaft.

Aber auch Nicht-Verschwörungstheoretiker lesen derartige „Umfrage-Ergebnisse“ mit anderen Augen, wenn sie wissen, dass die befragende Agentur INFRATEST DIMAP auch längst zum weltumspannenden Firmenimperium von WPP/Scholz & Friends gehört. Was vielleicht auch die Frage beantwortet, warum sich eigentlich Herr Scholz, die Hamburger SPD und die SPD-geführte Bezirksverwaltung in Altona derartig für den WPP/Scholz & Friends-Komplex in Ottensen ins Zeug legen.

Der grundsätzliche Vorwurf an die Hamburger Baupolitik: Stadtteil-Ausverkauf! Die Devise von Herrn Scholz: „Verdichten, verdichten, verdichten muss der Schlachtruf sein!“ (Hamburger Abendblatt vom 30.05.14). Was das in der Praxis heißt, kann man an der Bebauung vieler Innenhöfe sehen, an der fortlaufenden Umwandlung von Mietwohnungen in Eigentumswohnungen und an etlichen Bauprojekten – u.a. der irre Plan, am Spritzenplatz einen 18 m hohen Stahl-Glas-Klotz hinzustellen.

Der SPD-Senat kümmert sich um Wohnungsbau. Korrekt. Aber wer die Mietpreise dem freien Markt überlässt, sorgt dafür, dass sich nur gut Verdienende diese neu gebauten Wohnungen werden leisten können. Und dass vor allem Immobilienunternehmen und Projektentwickler wie Quantum oder Procom profitieren. Und nicht der Bürger mit kleinem oder mittleren Portemonnaie.

Gerade der Bedarf an bezahlbaren und sozial geförderten Wohnungen aber ist in Altona, Ottensen und anderen Stadtteilen besonders hoch. Studenten, Rentner und mehr und mehr auch Menschen mit Durchschnittseinkommen können sich die Mieten nicht mehr leiten und werden aus ihren Heimatstadtteilen verdrängt.

Das im „Drittelmix“ versproche Drittel zu bauender Sozialwohnungen wird in der Praxis sehr häufig nicht umgesetzt. Gleichzeitig fallen jedes Jahr in Hamburg tausende von Sozialwohnungen aus der sozialen Bindung. Unter dem Strich nimmt der Anteil an Sozialwohnungen in Hamburg also noch ab.

In Ottensen wurden in 3 Jahren gerade einmal 10 sozial geförderte Wohnungen gebaut. Währenddessen wurden gleichzeitig Hunderte von teuren Eigentumswohnungen realisiert. Die normale Mietwohnung in Ottensen oder Altona kostet bei Neuvermietung mittlerweile 14,- Euro netto kalt aufwärts.

14,- Euro aufwärts für soziale Kälte. Herzlichen Dank auch! Wir wollen nicht zu Flüchtlingen in der eigenen Stadt werden.